Puplikationen

Für das Kinderwunsch-Buch von Anna Wilken durfte ich 2019 den Naturheilkundlichen Teil schreiben.

 

Im folgenden lesen Sie einen kleiner Auszug meiner Beiträge aus dem Buch, hier über das Thema

welche Rolle der gesunde Darm für den Kinderwunsch bedeutet:

 

 

 

Warum macht Darmtherapie bei Kinderwunsch Sinn?

 

Der Darm im Allgemeinen war lange Zeit wenig beachtet und ich muss zugeben auch in meiner Naturheilpraxis. Ich musste lernen und einsehen, dass am Darm einfach kein Weg vorbei führt. Mich hat bei vielen meiner Patienten beeindruckt wie viele Beschwerden und Symptome verschwinden, die ich gar nicht als Erstes mit dem Darm in Verbindung gebracht hätte (zB depressive Verstimmungen, Müdigkeit, Ängstlichkeit, Allergie, Hautprobleme, uvm...).

In ihrem populären Buch ‚Darm mit Charme‘ erklärt Guilia Enders für jedermann verständlich und unterhaltsam welche Aufgaben der Darm in unserem Körper übernimmt und welche Zusammenhänge es Zb mit dem Gehirn gibt. Sie hat damit den Darm ein wenig populärer gemacht. Studien haben gezeigt, dass das Mikrobiom Einfluss auf psychische Erkrankungen wie Alzheimer und Depression haben kann. Es wurde nachgewiesen, dass sich bei Parkinsonpatienten die Symptomatik signifikant verbessern kann, wenn der Darm therapiert wird. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Und so macht die Darmtherapie auch im Kinderwunsch absolut Sinn. Durch unser schnelles Leben hier in der westlichen Welt, durch unsere Ernährung und unseren Stress, finde ich bei fast jedem 2. Patient ein so genanntes Leaky Gut. Die Darmschleimhaut wird durchlässiger für größere Moleküle und so geraten Stoffe, die eigentlich für die Ausscheidung vorgesehen waren zurück in den Blutkreislauf, werden erneut zur Leber transportiert und müssen erneut verarbeitet und zurück zum Darm transportiert werden. Das belastet den Organismus enorm. Stoffe wie Ammoniak geraten in die Blutbahn und lassen uns benebelt fühlen. Unsere Leber ist unter anderem für den Abbau von verbrauchten Hormonen zuständig, wie zb dem Östrogen. Und so drehen bei einem Leaky Gut mitunter auch verbrauchte Hormone die ein oder andere Extrarunde über die Leber und belasten diese und den restlichen Organismus unnötig. Ein Leaky Gut bedeutet immer auch Entzündung, die sich störend auf eine Empfängnis auswirken kann. Aber auch, wenn das Mikrobiom ins Ungleichgewicht gerät und zu viel Fäulnisflora vorhanden ist, wird unter anderem Entzündung gefördert. Bestimmte Bakterienstämme können die Oberhand gewinnen und bilden reichlich Histamin. Plötzlich leidet man an einer Histaminunverträglichkeit, dabei ist nur einiges im Darm in Schieflage geraten. Eine Histaminunverträglichkeit die häufig Entzündung nach sich zieht, oder jedwede Entzündung im Körper (deshalb unbedingt auch nach Zahnherde schauen!), kann eine Empfängnis erschweren oder stören.

Nun reicht es nicht, sich einfach einige Kapseln mit Darmbakterien einzuwerfen und das Milieu im Darm ist damit wieder in Ordnung. Wenn zum Beispiel eine leichte Entzündung der Darmschleimhaut vorliegt, die sich im Stuhlbefund zeigt, in der Darmspiegelung aber gar nicht auffällt, dann mögen sich die Bakterien gar nicht gerne ansiedeln. Man scheidet einen Großteil der geschluckten

Bakterienkulturen einfach wieder aus. Die Bakterien brauchen eine gesunde, intakte Darmschleimhaut, um sich anzusiedeln. Sie ernähren sich von Ballaststoffen, deshalb ist eine ausgewogene Ballaststoffreiche Ernährung sehr wichtig.

 

Ein anderes Szenario ist, wenn die Bauchspeicheldrüse zu wenig Verdauungssaft zur Eiweißverdauung produziert. Das Eiweiß gelangt dann nur teilweise aufgespaltet in den Darm und ist dort die Lieblingsspeise bestimmter Bakterienstämme. Diese futtern das Eiweiß und liefern als Abbauprodukt unter anderem Histamin und vermehren sich heftig. Die Folge ist eine Verschiebung im Mikrobiom zu Gunsten der Fäulnisflora, mit Gasbildung und Entzündung. Und so gibt es noch einige Szenarien. Pilze oder krankmachende Keime können zum Beispiel ihr Unwesen treiben.

Es macht einfach Sinn sich in sachkundige Hände zu begeben. Es braucht eine ordentliche Anamnese, eine körperliche Untersuchung und einen ausführlichen Stuhlbefund. Und dann braucht es noch jemand, der diesen Stuhlbefund auch in all seinen Details interpretieren und deuten kann, um dann die richtige Behandlung einzuleiten. Leider ist ein großer Stuhlbefund teuer, die Behandlung dauert 3-6 Monate und geht nochmal ins Geld. Aber das ist eine Investition in Ihre Gesundheit. Sie stärken Ihre Basis. Ich habe dazu immer das Bild: man räumt mit der Darmtherapie den Keller auf oder bringt das Fundament in Ordnung. Ein traumhaftes Wohnzimmer nutzt nicht viel, wenn im Keller der Schwamm im Mauerwerk sitzt.

Ich hatte einmal eine Patientin mit sehr ausgeprägten Problemen. Sie hatte Schmerzen und Krämpfe, vertrug viele Nahrungsmittel nicht mehr, litt unter Durchfällen und Verstopfung und war ständig gebläht. Der Hausarzt sendete einen Stuhlbefund zum Labor (ich arbeite mit dem selben Labor zusammen) und der Befund ergab keine Auffälligkeiten. Er hatte nur wenige Parameter bestimmen lassen. Auch ihre Darmspiegelung war komplett unauffällig. Ich sendete nochmal ein großes Stuhllabor ein. Die Frau hatte unter Anderem einen sehr hohen Alpa1Antitrypsin Wert. Dieser Stoff kommt normalerweise nur im Blut vor. Findet man ihn im Darm, beweist das ein Leaky Gut (in dem Fall ist die Darmwand für größere Moleküle durchlässig). Im Befund war noch einiges mehr in Unordnung. Es folgte ein sehr netter Austausch mit dem Hausarzt, der sich freute, dass es endlich einen Anhaltspunkt für die Beschwerden gab. Eine weitere Patientin brachte einen großen Stuhlbefund mit, den eine Kollegin 3 Monate vorher veranlasst hatte. Auf den ersten Blick schien alles in Ordnung und der Befund könne laut der Kollegin die Beschwerden nicht erklären. Es waren zwar fast alle Werte in der Norm, aber einige wichtige waren im unteren Bereich. Genau die vorliegende Kombination der schwachen Werte sprach für ein Leaky Gut, damit für Entzündung und die Beschwerden waren nicht verwunderlich. Durch die Behandlung fühlte sich die Patientin rasch besser.

Das sind nur zwei kleine Beispiele, es gäbe noch viele.

Sehr gut und differenziert ausgebildet sind Ärzte und Heilpraktiker, die in der ‚modernen Darmtherapie‘ von Evelyn Wurster ausgebildet wurden.

copyright Antje Sofsky